
Hofruine Geisskopf
Pfälzer Konflikte
Die Pfalz kann auf eine lange und aufregende Geschichte zurückblicken. Adelsgeschlechter wie die Leininger und die Sickinger kämpften über Jahrhunderte hinweg um Gebiete, Macht und Einfluss. Burgen sollten die Gebiete mit den wertvollen Rohstoffen und die nötigen Handelswege sichern. Die Geschichte eines besonders langen Revierstreits erzählt die Hofruine Geißkopf bei Iggelbach, einer Ortsgemeinde von Elmstein im Landkreis Bad Dürkheim. Zahlreiche Parteien stritten sich um das Gebiet, das mit seinen Buchen- und Eichenbeständen besonders wertvolle Rohstoffe besaß.
Die Geschichte der Hofruine Geißkopf bei Elmstein
Die Hofruine Geißkopf ist eine ehemalige Waldbauernsiedlung im Pfälzerwald. Ab dem Jahr 1300 herrschten die Leininger über das Gebiet, zu dessen Schutz die Falkenburg in Wilgartswiesen errichtet wurde. Nachdem die Lehnsverhältnisse häufig gewechselt hatten, wurde das Gebiet also von den Leiningern - gemeinsam mit dem Herzog von Zweibrücken - regiert, was nicht bedeutet, dass es nicht zu Streit um das Gebiet kam.
Die Kontrolle erfolgte immer noch von Wilgartswiesen bei Hauenstein aus, wo die Leininger Beamte ihren Sitz hatten. Wegen der Entfernung war es aber schwierig, das Gebiet zu kontrollieren, weshalb Holz- und Wilddiebe sich fast schon ungestört bedienen konnten. Um weitere Verluste durch Diebstahl zu verhindern, wurde seinerzeit beschlossen, das Gebiet unter Temporalpacht zu stellen - also unter eine Verpachtung auf 20 Jahre.
So wurde unterhalb des Geißkopf, am Zusammenfluss von Geiß- und Blattbach eine Sägemühle, ein Wohnhaus und Stallungen gebaut. Im Jahr 1744 wurde auf dem Geißkopf ein weiterer Hof errichtet, der Erbbestand sein sollte, also auf 25 Jahre verpachtet und vererbbar.
Wahrscheinlich waren es Holzdiebe, die 1759 den Brand legten, der kein Gebäude außer der Sägemühle des Geißkopf verschonte. Diese Mühle war aber keine 20 Jahre später so marode, dass sie zu einer Scheune umgebaut werden musste. So änderte sich die Art der Bewirtschaftung des Gebiets: Ab 1777 führen die Pächter erste Rodungen durch und errichten das erste Wohnhaus auf dem Geißkopf bei Elmstein-Iggelbach.
Revolution und Hungersnot in der Pfalz
1789 brach die Französische Revolution aus, in Zuge derer Adel und Kirche ihren Besitz verloren. Auch der Geißkopf wurde stark in Mitleidenschaft gezogen und kaum hatte man sich erholt, kam es 1816 zu solchen Missernten, dass eine große Hungersnot ausbrach. Die Pächter sollten sich hiervon wirtschaftlich nicht mehr erholen und verkauften so den Hof 1845 an den Staat und bis 1852 waren sie alle, mittlerweile rund 70 Leute, in umliegende Dörfer gezogen und der Hof wurde abgerissen.
Heute zeugen noch ein Brunnen, eine Treppe, ein Steinwall sowie ein Ritterstein von der belebten Vergangenheit dieses Fleckchens Erde bei Elmstein im Pfälzerwald.